Social Media Recruiting – der Begriff ist in aller Munde, mehrfach schaffte er es unter die Buzzwords des Jahres. Social Recruiting meint die Mitarbeitersuche bzw. Mitarbeitergewinnung in sozialen Netzwerken wie Xing, LinkedIn und Facebook. Zwar setzt sich diese Form der Personalgewinnung langsam aber sicher durch, um Mitarbeiter über die neuen Personalgewinnungskanäle erfolgreich zu rekrutieren, braucht es jedoch die richtige Strategie.
Wie viele Firmen nutzen Social Media Recruiting heute im Vergleich zu den Vorjahren? Und wie groß ist im Gegenzug die Nachfrage von Bewerbern? Studien der Management-Beratung embrander sowie der Social Media Beraterin Eva Zils liefern Zahlen: Erfahren Sie mehr in diesem Artikel. Außerdem verraten wir Ihnen, welche Grundzutaten eine gute Social-Recruiting-Kampagne ausmachen.
- Weiterführende Informationen zu den „Dos and Don’ts“ im Social Recruiting finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Inhaltsübersicht
Die Welt wird in den sozialen Medien immer stärker abgebildet: Hier findet Kommunikation statt, hier werden Inhalte geteilt. Mit seinem Smartphone in der Tasche, hat der Social Media User permanenten Zugang zu seinem Account und den neuesten Neuigkeiten. Freie Minuten nutzen einige Bewerber auch gerne zur Stellensuche auf Xing & Co., so kommen sie ihrem Traumjob vielleicht ein Stück näher.
Unternehmen vieler Branchen nehmen diese Nachfrage als Chance wahr und machen mit Stellenanzeigen und Unternehmensseiten in den Social Networks auf sich aufmerksam. Durch die Interaktivität dieser Seiten wird es Bewerbern leicht gemacht, Kontakt aufzunehmen und sich über die Firmenneuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. In dieser Präsenz der Unternehmen in der Netzwelt liegt wohl auch die wachsende Akzeptanz gegenüber dem Social Recruiting begründet.
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Thorsten Petry, Professor für Organisation und Personalmanagement an der Hochschule Rhein-Main, wurde von Tina Groll (Journalistin bei Zeit Online) 2012 zum Karriere-Potenzial von sozialen Netzwerken interviewt. Prof. Dr. Petry auf ihre Frage, welche Ziele Unternehmen in den Social Networks verfolgen: „Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Ziele. (…) Die Unternehmen wollen ihre Bekanntheit steigern und sich als Arbeitgebermarke positionieren, um interessante Mitarbeiter zu finden…“. Das gesamte Interview finden Sie hier.
Nicht nur junge Bewerber begeben sich in sozialen Netzwerken auf Stellensuche, sondern zunehmend auch erfahrene Fachkräfte. Bei der Arbeitgeberwahl legen diese Wert auf einen repräsentativen Online-Auftritt. Eine veraltete Unternehmenswebsite, nichtssagende Werbetexte und ein verwaister Social-Media-Kanal hingegen, werfen ein eher schlechtes Licht auf Unternehmen.
Die Ergebnisse der embrander Social Media Studien von 2010 bis 2014 lassen sich wie folgt zusammenfassen: Während 2010 noch ein großer Hype um die neue Art der Mitarbeitersuche herrschte, wurde Social Media Recruiting im Jahr 2014 weniger genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch eine Steigerung um ein paar Prozentpunkte zu verzeichnen. Der Einzug des Social-Recruitings in die Unternehmens- und Bewerberwelt setzt sich also fort – jedoch in gemäßigterem Tempo.
In ihrer Social Media Personalmarketing Studie 2014 identifizierte embrander das Karriereportal Xing als das von Personalern zur Mitarbeitergewinnung am stärksten genutzte Netzwerk.
Die Studienergebnisse zeigen ungenutzte Potenziale:
- Rund 50% der Befragten gaben an, Xing gar nicht zur Mitarbeitergewinnung zu nutzen.
- 67% der Personaler verfügen laut Studie noch nicht über eine Karriere-Page auf Facebook.
- 70 bis 80% beziehen das US-Karriereportal LinkedIn nicht in ihre Mitarbeitersuche ein.
- 70% der Personalrecruiter suchen nicht auf Kununu nach Mitarbeitern.
- 76 % nutzen Twitter für ihre Personalsuche gar nicht.
- 77% haben Pinterest noch nicht als Personalgewinnungskanal entdeckt.
- 78% verwenden Youtube bisher nicht als Recruiting-Kanal.
- 79% verzichten bislang auf Facebook-Anzeigen.
- 82% werben auf Google+ bisher keine neuen Mitarbeiter an.
Nutzungsverhalten der Kandidaten (Studenten)
- 45% der befragten Kandidaten folgen Firmenseiten in sozialen Medien.
- 33% nutzen Karriereseiten.
- 12% machen sich über Arbeitgeber-Videos ein Bild von Unternehmen oder Stellen.
- Für immerhin 26% steigt die Arbeitgeber-Attraktivität durch Social Recruiting Aktivitäten.
Eva Zils befragte für ihre Studie 2014 422 Personalmarketer und Recruiter unter anderem zum Faktor Zeit und Social Media Recruiting. Die Studie brachte die fehlende Zeit in deutschen Personalabteilungen für Social Media Aktivitäten an den Tag. Während in der Vorgängerstudie 2012 nur 6% angaben, „gar keine Zeit“ in sozialen Netzwerken zu verbringen, stieg dieser Wert in der Studie von 2014 auf 24%. Eine Lösung ist es, die Personalsuche in Social Networks spezialisierten Social Media Agenturen zu übertragen. Auf diese Weise können sich Unternehmen voll und ganz auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren.
Social Recruiting ist eine auf die digitale Gesellschaft zugeschnittene Form der Personalgewinnung.
Vorteile im Überblick:
- Platzierung von Recruiting-Kampagnen in einzelnen Netzwerken oder Social Recruiting via „Crossmedia“ (Präsenz auf verschiedenen Plattformen und Verknüpfung mit Online-Jobbörsen sowie Suchmaschinen-Kampagnen)
- zielgruppenorientierte Ausschreibung der Vakanzen in Gruppen und Communities
- regionale Stellenausschreibungen
- positive Beeinflussung der Qualität der eingehenden Bewerbungen
- Unternehmensseiten in sozialen Medien bieten ständigen Kommunikationskanal
- authentisches Recruiting steigert Glaubwürdigkeit und schafft Vertrauen
- besonders kommunikative Kandidaten sind gerade auf Social-Media-Plattformen oft anzutreffen
- Auslagerung der Social-Recruiting-Prozesse entlastet Personalabteilung
- Einsparmöglichkeiten (genauere Vorselektion, Verzicht auf kostspielige Stellenanzeigen)
- große Reichweite durch gezielte Weiterempfehlung von Fans und Followern
Um Erfolg bei der Bewerbersuche zu haben, ist es zunächst wichtig, die richtigen Netzwerke zur Stellenausschreibung auszuwählen. Die Frage, welche sich hierbei stellt: Wo halten sich die gewünschten Bewerber auf? Das „Wording“ sollte je nach Netzwerk und Zielgruppe angepasst werden. Leider könnten die Ausschreibungen vieler Firmen immer noch aus dem letzten Jahrhundert stammen und sagen wenig über das Unternehmen bzw. die Stelle aus. Gerade Spezialisten und Toptalente, die sich mit ihren Fähigkeiten von der Masse abheben, lassen sich aber kaum über 08/15-Stellenanzeigen gewinnen.
Während man in Facebook mit einem jugendlicheren Wording den richtigen Ton trifft, sollte die Ansprache in Xing förmlicher sein: In dem größten Business-Netzwerk für den deutschsprachigen Raum halten sich höher qualifizierte Mitarbeiter auf.
Die Social Media Beraterin Eva Zils zu den Entwicklungen im Personalrecruiting in den letzten Jahren: „Die Entwicklung des Online Recruiting und die damit verbundene Umwälzung der Personalarbeit finde ich faszinierend. Ich sehe, wie wichtig es ist, die neue, digitale Welt in die aktuellen, meist traditionell geprägten Recruitingprozesse zu übersetzen.“
- Das Thema Social Media Recruiting haben wir in einer lesenswerten Infografik für Sie zusammengefasst: Infografik – Social Media Recruiting
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