„Qualitätsmanagement lebt vom kollegialen Miteinander“

Qualitätsmanagement Interview Elke Meurer

 Interview mit Elke Meurer, Fachautorin für das Web Based Training „Qualitätsmanagement“ von keeunit

Warum ist das Thema „Qualitätsmanagement“ für Unternehmen wichtig? 

Es gibt viele wichtige Gründe (gesetzliche Auflagen, Druck vom Markt, Geschäftsbeziehungen), überzeugend ist jedoch die „innere Auseinandersetzung“. Mit Qualitätsmanagement verlässt ein Unternehmen die eigene Komfortzone und reflektiert die eigenen, meist historisch gewachsenen Strukturen. Es entsteht also eine Struktur und ein Prozessmanagement, das den tatsächlichen, rechtlichen und marktspezifischen Anforderungen entspricht.

 

Müssen Unternehmen den Lernerfolg prüfen bzw. Nachweise erbringen? Wenn nicht, warum macht eine Schulung trotzdem Sinn? 

Im Rahmen eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) besteht sogar die Pflicht, Lernerfolge zu prüfen. Dabei geht es über bloße Bestätigungen von physischer Anwesenheit hinaus. Ich halte das für sehr sinnvoll, denn schließlich soll eine Schulung ein Ziel erreichen oder Zweck erfüllen. Erfolgskontrollen sind daher wichtig – sie dürfen gerne spielerisch sein.

 

Warum ist es wichtig, nicht nur Qualitätsbeauftrage zu schulen? 

Qualitätsbeauftragte sind Koordinatoren und Motoren im QM-System. Sie sind Ansprechpartner und auch Wissensvermittler in Sachen Qualitätsmanagement. Da aber alle im Qualitätsmanagementsystem zusammenarbeiten müssen, sollte jede Person ein für ihren Arbeitsplatz wichtiges QM-Wissen aufbauen. QMS lernen heißt, das eigene Unternehmen zu lernen: Strukturen, Prozesse, Schnittstellen, Anforderungen von innen und außen.

 

Warum sind Mitarbeiter dem QM gegenüber häufig kritisch eingestellt? Wie lässt sich das vermeiden?

Im QM geht es um Regelungen. Regeln machen nicht immer Spaß, weil sie das, was man selbst für sinnvoll und praktisch hält, scheinbar einschränken. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit aufzuzeigen, dass diese einschränkende Regel an anderer Stelle im Unternehmen eine positive Wirkung hat. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand zu einem Kollegen sagt: „Ach, wenn ich das so mache, dann ist das für dich besser? Nö, mache ich nicht.“ Die Bereitschaft zur kollegialen Zusammenarbeit ist grundsätzlich da. QM lebt von einem kollegialen Miteinander, wozu eine sachliche Transparenz aufgebaut werden muss.

Zu wissen, was an anderer Stelle im Unternehmen passiert, ist spannend. Zusammenhänge verstehen und gestalten dürfen, senkt die kritische Haltung gegenüber QM. Dazu sind Führungskräfte und das Management gefragt, diese Transparenz zu wollen und zu fördern. Einfach nur Änderung einzufordern, reicht nicht. „Gestalten dürfen“ kommt manchmal einer Überforderung gleich. Das schreckt natürlich auch ab.

 

Was wünschen sich Mitarbeiter Ihrer Meinung nach von ihrem Unternehmen in Bezug auf das Qualitätsmanagement? Welche Maßnahmen werden als sinnvoll erachtet?  

Mitarbeiter warten auf Qualitätsmanagement, sie wissen es nur nicht. QM schafft Klarheit bezüglich der Abläufe und vor allem Zuständigkeiten. Es wird unheimlich viel Zeit vertan und Frust damit aufgebaut, dass Dinge nicht freigegeben oder entschieden werden (können). Oftmals hängen Entscheidungen in der Luft, weil sich entweder niemand zuständig fühlt oder die Frage an die falsche Instanz gerichtet ist. Ist die zuständige Person in Urlaub, werden dann auch gerne mal Entscheidungen auf „nach dem Urlaub“ vertagt.

Es verstreicht unnötig Zeit und vertagen kann kritisch sein. Daher wird es in der Belegschaft immer begrüßt, wenn Entscheidungsbefugnisse klar zugewiesen und Vertretungen geregelt werden.

Zudem ist es für jede Person angenehm, klar zu wissen, wie die Abläufe sind, was sie zu tun hat, was sie selbst entscheiden darf/muss und an wen sie sich wenden kann. Auf diese Weise trägt QM zur Arbeitsmotivation bei.

>> Zum Web Based Training „Qualitätsmanagement“ von keeunit

Wo treten häufig Probleme innerhalb der Betriebe in Bezug auf das Qualitätsmanagement auf? Was sind die größten Hürden? 

Das ist sehr individuell. Eine Hürde ist sicherlich, wenn das Unternehmen auf Kundenwunsch ein Qualitätsmanagementsystem aufbaut und zertifizieren lassen muss. Immer dann, wenn ein Zwang – in dem Fall die Geschäftsbeziehung und das damit verbundene Abhängigkeitsverhältnis – Auslöser ist, fällt die Identifikation mit dem Projekt schwer. Dementsprechend ist das Engagement auf Sparflamme.

Die Hürde besteht dann darin, Skepsis nicht nur in den Teams, sondern vor allem im Management und dem Führungskreis abzubauen. Ich erlebe in solchen Projekten, dass Mitarbeiter aus oben genannten Gründen eher begeistert sind („Das hat gefehlt!“) und Führungskräfte noch auf der Bremse stehen.

Eine weitere Hürde ist die Kontinuität. Wenn es um den Aufbau eines QM-Systems geht, ist der Zertifizierungstermin ein motivierendes Ziel. Nach der erfolgreichen Zertifizierung werden die Audits zur Regel und manchmal lästig. Die Begeisterung lässt nach, weil der Effekt des „Großaufräumens“ aus den Anfängen ausbleibt. Jetzt ist die Disziplin nicht so einfach, nach den Regeln zu leben, die man sich selbst ausgedacht hat.

 

Was ist nach Ihrer Meinung die größte Herausforderung bzw. das wichtigste Thema für Unternehmen in diesem Bereich? 

Am Ball zu bleiben und sich immer wieder mit den eigenen Strukturen auseinander zu setzen, ist sicherlich eine dauerhafte Herausforderung.

Das wichtigste Thema hängt von Branchengegebenheiten ab. Risikomanagement und Wissensmanagement fallen mir als zentrale Bestandteile ein, weil es zum einen darum geht Rechtssicherheit aufzubauen, und zum anderen darum zukunftsfähig zu bleiben. Dazu ist Know-how notwendig, das zum Teil nicht in Lehrgängen erworben werden kann, sondern im Unternehmen wächst.

 

Was gefällt Ihnen am WBT „Qualitätsmanagement“ von keeunit besonders und warum? 

Die Visualisierung finde ich toll. Bilder verleihen zusammen mit der erzählten Geschichte den abstrakten Begriffen Leben.

Mir gefällt außerdem, dass es verschiedene Sprecherstimmen gibt. Dadurch wird das WBT abwechslungsreich und erhält eine eigene Struktur.

 

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview genommen haben!

 

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Ihr Team keeunit

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